Liebe Freunde und Förderer der Partnerschaft mit La Paz Centro/Nicaragua,
bereits im Rundbrief 2018 haben wir ausführlich über die politischen Unruhen und Verwerfungen
in Nicaragua berichtet. Wer darüber noch intensiver informiert werden möchte, dem
empfehle ich das Informationsbüro Wuppertal (https://www.infobuero-nicaragua.org/), die einen
ausführlichen Newsletter dazu herausgegeben haben. Auch medico international hat mehrere Berichte
zu dem Thema geschrieben.
In La Paz Centro ist es politisch ruhig geworden. Es wird nicht mehr demonstriert, trotzdem wird die Bevölkerung weiterhin polizeilich und politisch eingeschüchtert. Davon betroffen war und ist eine unserer Stipendiatinnen, die wegen der Teilnahme an einer Demonstration von der Uni verwiesen wurde. Mayling hat inzwischen das Land verlassen (ob nach Costa Rica oder in die USA wissen wir nicht). Sie war eine der erfolgreichsten Studentinnen, weshalb es uns und ihrer „Patin“ besonders leidtut, dass sie das Opfer staatlicher Willkür geworden ist.
Alle achtzehn anderen Stipendiaten sind zurück an der UNAN Managua oder León und studieren. Schwerpunkt unserer entwicklungspolitischen Arbeit war in diesem Jahr die Durchführung und der erfolgreiche Abschluss des vom BMZ und der niedersächsischen Bingo-Stiftung mitfinanzierten Projekts: „Ernährungssicherung durch solare Feldbewässerung und partizipative Kommunalentwicklung“. Insgesamt 45 Kleinbauernfamilien haben erfolgreich an einer zehnmonatigen Fortbildung im Bereich der erneuerbaren Energien und ökologischer Landwirtschaft teilgenommen; sie sind nun auch Besitzer einer Lorentz-Solarpumpe und können damit dreimal im Jahr Bio-Gemüse anbauen und ernten. Im Rahmen einer Projektbetreuungsreise konnte ich
mich vom Erfolg überzeugen. Mit etwas Glück wird uns die Deutsche Botschaft Managua aus Mitteln des BMZ ein Kleinprojekt in La Paz Centro finanzieren: Die Bauern benötigen zum Schutz ihrer jungen Gemüsepflanzen einen Wachstumstunnel (ein kleines Gewächshaus) aus einer Gaze, die zugeschnitten, genäht und dann von ihnen selber angebracht wird. Besonders erfolgreich war die Beteiligung von Frauen an den Fortbildungen und in der Handhabung der Solarpumpe. Ich habe noch nie soviel gutes Gemüse in Nicaragua gegessen wie im vergangenen September. Ein weiteres Projektziel ist die gemeinsame Vermarktung der Produkte. Dafür haben wir die Infrastruktur der „Casa de la Mujer“ nutzen können. Dort wird nun ein lokaler Markt für Biogemüse eingerichtet. Das erfordert viele Absprachen, fördert aber auch genossenschaftliches Denken und Handeln.Bei der Installation der einzelnen Pumpen wurde festgestellt, dass einige Brunnen sehr marode
und nicht richtig abgedeckt sind. Mit finanzieller Unterstützung der Bingo-Stiftung konnten wir
diese Mängel beheben: Neun Brunnen werden gerade saniert und vertieft, drei werden komplett
neu gebohrt. Unsere Finanzmittel sind damit erschöpft. Während meines Aufenthaltes im Oktober wurden wir von der Deutschen Botschaft Managua eingeladen, diese Projekte dort vorzustellen. Eine Einweihungs und
Übergabefeier soll im Februar 2020 mit Beteiligung des BMZ/ Managua und eventuell einer Vertreterin der Bingo-Umweltstiftung erfolgen.